Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Blüten Therme Werder

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Quelle: Märkische Allgemeine 15.09.2009

Großes Bad umstritten

Planung

Bürgermeistersohn plaudert Geheimnisse aus und verlässt Werders Parlament

Das von der Stadt Werder geplante Freizeitbad lässt in Werder schon jetzt die Wellen hoch schlagen. Aber die Größe und der Standort bleiben weiter offen.

Von Regine Greiner

WERDERS In Werder ist publik, was eigentlich geheim sein sollte. Obwohl die Havelauen als Standort für ein Freizeitbad alles andere als neu sind. Aber dass die Stadt auch ein Bad für 23 Millionen Euro mit größerem Wellnessbereich - bisher war von 11 Millionen die Rede - für möglich hält, ist selbst für Abgeordnete neu, die glaubten, alles zu wissen.

Um die Konkurrenz in Potsdam und Grundstückshaie nicht zu mobilisieren, hatten Werders Abgeordnete mit Bürgermeister Werner Große (CDU) über die Bad-Pläne Vertraulichkeit vereinbart. Doch nun hat Bürgermeistersohn Christian Große die Pläne ausgeplaudert. SPD/Grüne forderten die CDU-Fraktion auf, "ihn als Sprecher abzulösen". "Ich weiß nicht, was ihn dazu getrieben hat", sagte Werner Große gestern empört darüber, dass sein Sohn geschwatzt hat. Wenige Minuten später erklärte Christian Große in einer e-Mail, dass er zum 1. Oktober sein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung niederlegt. "Ich allein habe einen Fehler gemacht und die Konsequenzen gezogen", sagte er als Begründung der MAZ.

Werner Große bestätigte die Gespräche mit Investoren auch über ein größeres Bad und einen möglichen Standort in den Havelauen. Es gebe 12 ernsthafte Bewerbungen. Großes Interesse habe auch der Betreiber der FKK-Kristall-Therme in Ludwigsfelde bekundet. Diese Anlage haben Abgeordnete bereits besucht. "Wir haben das Grundstück in der Damaschkestraße zwar vorsorglich für den Badbau erworben", sagt Werner Große, "aber es könnte sein, dass es zu klein ist. Darum geht es jetzt wieder um einen Standort in den Havelauen. Aber entschieden ist noch gar nichts. Wie auch, denn einige Abgeordnete wissen nicht mal, dass ein Bad für 23 Millionen Euro im Gespräch ist, wie die Fraktionsvorsitzende der Linken, Irina Günther, der MAZ gestern sagte. "Wir wollen kein Super-Bad, für uns kommen nur zehn Millionen Euro als Investitionen in Frage, und, wenn überhaupt nötig, jährlich annähernd 500 000 Euro Bewirtschaftungskosten." Günther sprach ihre Verwunderung aus, dass im Nachtragshaushalt, der noch zu beschließen ist, plötzlich 525 000 Euro für den Grundstücksankauf und Bad-Planungen ausgewiesen sind, bisher war von 385 000 Euro für die Planung die Rede. Anja Spiegel (SPD) befürchtet, dass nun auch die Konkurrenz in Potsdam weiß, wie weit Werder mit seinem Bad ist, und der Preis für notwendige Grundstücke jetzt gestiegen ist. Baldur Martin (AFB) versteht die ganze Aufregung nicht, "weil alles noch so unausgegoren ist" und seine Fraktion vom Grundsatz her wie bisher an dem 10-Millionen-Bad festhält. Christian Große warnte gestern davor, zu groß zu planen, weil auch Werder mit "erheblichen Steuerausfällen rechnen muss".


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