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Titania Therme Neusäß (Uwe Deyle)

Presse Titania Therme Neusäß (Betrieb: Uwe Deyle, Stuttgart)


Augsburger Allgemeine 14.01.2002

Neusäß scheut keinen Vergleich

Bürgermeister Dr. Nozar zieht beim Neujahrsempfang zufrieden Bilanz

Neusäß (de).

"Eine Bilanz, die im Landkreis Augsburg, ja darüber hinaus im schwäbischen Raum keinen Vergleich zu scheuen braucht und mit Sicherheit ganz oben angesiedelt ist" hat der Neusässer Bürgermeister Dr. Manfred Nozar gestern beim Neujahrsempfang gezogen. Dem pflichtete Landrat Dr. Karl Vogele bei: "Neusäß ist ein starkes Stück Landkreis."

Preisfrage: Wie viele Hände hat Dr. Nozar am Sonntag zwischen 10.30 und 11.36 Uhr geschüttelt? Nein, es war kein Weltrekordversuch für das Guiness-Buch der Rekorde angesagt, sondern der Neujahrsempfang der Stadt Neusäß. Die zählt knapp 22000 Einwohner. Von denen durfte jeder kommen, denn die Kommune macht inzwischen keinen Unterschied mehr zwischen alt und jung, zwischen Vereinsvertreter und Otto Normalbürger, zwischen Lieschen Müller und den Promis, die sich dann auch hübsch brav hinten in der Reihe anstellen, die der Stadtspitze ein "Gutes Neues Jahr" wünscht.

Zur oben gestellten Frage: 600 bis 700 Hände dürfte Nozar nach eigener Schätzung zur Begrüßung geschüttelt haben.

Zu trinken bekamen die Neusässer nicht nur Sekt und Selters, zu essen nicht nur Weißwürst und Leberkäs, zu hören nicht nur Swing und Jazz von Herb Schirra und seinen Freunden, sondern auch eine eindrucksvolle Bilanz ihres Bürgermeisters. Dr. Manfred Nozar blickte zurück auf die letzten sechs Jahre, in denen rund 120 Millionen Mark investiert worden sind, davon 65 Millionen aus Eigenmitteln. Die staatlichen Zuschüsse betrugen 40 Millionen Mark. Nur die Sportstätten-GmbH, die das Spaßbad "Titania" gebaut hat, hat 15 Millionen Mark Kredit aufgenommen, die Stadt selbst keine müde Mark. Der Schuldenstand sei von 1996 bis 2002 sogar um rund sechs Millionen Mark reduziert worden, die Pro-Kopf-Verschuldung liegt unter 400 Mark. Der Bürgermeister ist zufrieden: "Eine solide finanzielle Basis, auf die auch der neue Stadtrat aufbauen kann."

Dr. Nozar verwies in seiner Rückschau vor allem auf die diversen Straßenbauprojekte. Das beginnt mit der Umgehungsstraße von Alt-Neusäß, die seit 30 Jahren im Gespräch war und die jetzt von drei Millionen Fahrzeugen im Jahr benutzt wird. Sie war Voraussetzung für die Nord-Süd-Spange (seit Oktober fertig) und den Bau des Autobahnanschlusses bei Täfertingen/Hirblingen, der voraussichtlich noch im Herbst für den Verkehr freigegeben werde und eine direkte Anbindung von Neusäß an das internationale Straßennetz schaffe. Zusammen mit dem Kreisverkehr an der Linde sei in weniger als sechs Jahren ein Verkehrskonzept verwirklicht worden, an das zu Beginn der 90er Jahre niemand zu denken gewagt hätte und das Neusäß für das ganze 21. Jahrhundert nützen wird (Gesamtzuschuss übrigens 35 Millionen Mark).

Zufrieden listete Nozar weiter den Bau der "Titania" (mit bereits über 200000 Besuchern) auf, die Dreifachturnhalle auf dem Gelände des abgerissenen Eichenwaldbades (die Turnhalle, Kostenpunkt 7,5 Millionen Mark, wird am Donnerstag in acht Tagen ihrer Bestimmung übergeben) und die Erweiterung der Kläranlage in Hirblingen, an die nun zusammen mit Diedorf und Gessertshausen 45000 Menschen angeschlossen sind. Dass die Abwassergebühren auf lange Sicht auf dem jetzigen Stand stabil bleiben, quittierten die Bürger mit Beifall.

Trotz der guten Verkehrsanbindung, die positiv für die Ansiedlung von Gewerbe sei, will Neusäß aber nach den Worten von Bürgermeister Dr. Manfred Nozar Neusäß das bleiben, was die Stadt so anziehend macht: eine Kommune mit attraktivem Wohnwert.


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