Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Titania Therme Neusäß (Uwe Deyle)

Presse Titania Therme Neusäß (Betrieb: Uwe Deyle, Stuttgart)


Augsburger Allgemeine 23.12.2000

Weniger Schulden, aber große Projekte

Neusässer Stadtrat verabschiedet Haushalt für 2001

Neusäß (lig). Verabschiedet hat der Neusässer Stadtrat bei der Jahresabschluss- Sitzung den Haushaltsentwurf für das Jahr 2001. Obwohl in dem Zahlenwerk noch die Millionenausgaben für eine Nord-Süd-Spange von der Entlastungsstraße zur Autobahn mit aufgenommen sind sowie Beträge für die derzeit entstehende Dreifachturnhalle, werden die Schulden weiter abgebaut. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 74,2 Millionen Mark. Davon entfallen 54,7 Millionen Mark auf den Verwaltungshaushalt und 19,5 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Bürgermeister Dr. Manfred Nozar verwies darauf, dass der Schuldenstand in den vergangenen Jahren kontinuierlich von 30 Millionen auf etwa 10 Millionen Mark zurückgefahren werden konnte. "Und dies, obwohl noch im kommenden Jahr große Bauvorhaben zu realisieren sind."

Geprägt ist der Etat vom Freizeit- und Erlebnisbad, der Dreifachturnhalle sowie der Nord-Süd-Spange zum künftigen Autobahnanschluss. Da in Zukunft keine derart großen Investitionen wie in den vergangenen Jahren mit der Entlastungsstraße und dem Freizeit- und Erlebnisbad Titania mehr geplant sind, werden sich die Ausgaben in diesem Bereich in den folgenden Jahren verringern.

Den größten Posten der Investitionen im Vermögenshaushalt macht die letzte Rate für das Erlebnisbad aus (4,5 Millionen). Die zweite Rate für die Dreifachturnhalle am Eichenwald liegt bei 3,65 Millionen. Außerdem sollen 4,5 Millionen Mark für die Sportstätten- GmbH, die das Freizeit- und Erlebnisbad baut und deren einzige Gesellschafterin die Stadt Neusäß ist, gezahlt werden.

Damit sollen die Schulden dieser Gesellschaft verringert werden. Ein größerer Posten von fast fünf Millionen Mark ist vorgesehen im Bereich Schulsanierung und Neubauten. Die Gewerbesteuer wird mit 7,7 Millionen Mark nicht über das in den letzten Jahren angefallene Maß hinausgehen, was zum Teil an den in den letzten Jahren gefundenen Abschreibungsmöglichkeiten liege. Die Einkommensteuer wird bei 17,7 Millionen Mark liegen, das ist weniger als im Vorjahr 2000 (18,5 Millionen).

Konstante Zuführung

"Die Zuführung zum Vermögenshaushalt hat sich in den letzten Jahren immer in Beträgen um die zehn Millionen bewegt", sagte Nozar. Dennoch habe man für 2000 zunächst sieben Millionen Mark eingeplant. Insgesamt erwartet die Stadt 35 Millionen Mark an Steuern und Schlüsselzuweisungen, von denen allerdings laut Nozar 15 Millionen Mark an Umlagen zurückgezahlt werden müssten. Den größten Posten macht dabei die Kreisumlage mit 11,9 Millionen aus. Nozar verwies darauf, dass die Kreisumlage sich in den vergangenen Jahren gewaltig nach oben bewegt habe. Von 1990 bis 2000 sei sie um zehn Punkte gestiegen.

Die Grund- und Gewerbesteuersätze bleiben unverändert. Der Schuldenstand von derzeit 490 Mark pro Einwohner soll 2001 gleich bleiben, aber bis zum Jahr 2004 bis auf 340 Mark zurückgehen. Neben Baumaßnahmen schlagen auch andere Bereiche zu Buche: 857 000 Mark sind für die Stadthalle, 400 000 Mark Zuschuss für den Musikschulverein. Gegen die Stimmen von Grünen und Freien Wählern wurde der Etat verabschiedet.


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